Die Wahl der richtigen Rettungsweste

Eine Rettungsweste zählt zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA), die dazu dient, eine Person im Wasser in die Rückenlage zu drehen und ihren Kopf über Wasser zu halten. Geschieht dies automatisch, selbst wenn die Person ohnmächtig ist, so spricht man von ohnmachtsicheren Westen. Das Tragen einer Schwimmweste wird dringend empfohlen und ist bei der Ausübung von Wassersport und anderen Aktivitäten auf dem Wasser oft Pflicht. Es gibt zwei Haupttypen von Rettungswesten: Feststoffwesten (permanent schwimmfähig) und aufblasbare Westen.

Rettungswesten können mit mehreren Zusatzausrüstungen ausgestattet sein, die dem Benutzer verschiedene Vorteile bieten: zusätzliche Auftriebshilfe, Schutz vor den Elementen, bessere Sichtbarkeit und Hilfe bei Ortung und Rettung dank einer Signalpfeife, Bergeschlaufe und Reflexstreifen. Einige sind zudem mit einem Blitz- oder Blinklicht (Distress Marker) versehen und senden automatische GPS-Positionssignale aus.  Für die technischen Merkmale von Rettungswesten gibt es internationale Normen und nationale Vorschriften. Sie sollten stets prüfen, welche Vorschriften für Ihren Verwendungszweck gelten.

Schwimmhilfen, auch Schwimmwesten genannt, die lediglich Hilfsmittel sind, um den Kraftaufwand beim Schwimmen zu reduzieren, werden in diesem Einkaufsführer nicht behandelt. Diese haben einen Auftrieb von unter 50 Newton und werden für weniger riskante Aktivitäten verwendet, die in Ufer- oder Küstennähe ausgeübt werden, z. B. Kanu- und Kajakfahren, Windsurfen, Wasserski und Jollensegeln. Diese Art von Ausrüstung kann den Auftrieb einer Person nur dann gewährleisten, sofern sie bei Bewusstsein ist.

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  • Wie wählt man die richtige Rettungsweste?

    Um die für Ihre Bedürfnisse am besten geeignete Rettungweste auszuwählen, müssen Sie eine Reihe von Kriterien beachten.

    Wichtigste Auswahlkriterien:

    • Art der Weste (Feststoff oder aufblasbar)
    • Geltende Vorschriften
    • Körperbau des Trägers
    • Zusätzlich verfügbare Ausrüstung
  • Feststoffweste oder aufblasbare Rettungsweste?

    Feststoffwesten und aufblasbare Westen haben beide ihre Vor- und Nachteile. Feststoffwesten bestehen meist aus Schaumstoffelementen, die mit einem Textilstoff überzogen sind, und stellen eine einfache, traditionelle Technologie dar, um Auftrieb zu gewährleisten. Die größten Nachteile sind ihre Unhandlichkeit und ihr Platzbedarf verglichen mit aufblasbaren Rettungswesten. Sie benötigen mehr Platz für die Lagerung und sind nicht so bequem zu tragen wie aufblasbare Westen, da sie die Bewegungsfreiheit des Trägers einschränken. Neben den geringeren Kosten liegt ihr Hauptvorteil darin, dass sie relativ wartungsarm sind. Sie eignen sich daher besonders für große Schiffe, die viele Passagiere befördern, wie z. B. Fähren. Aufblasbare Rettungswesten stellen eine bedeutende Weiterentwicklung zu Feststoffwesten dar. Sie bestehen aus einer Textilhülle, in der sich aufblasbare Schwimmkörper aus Kunststoff befinden. Die Rettungsweste wird nur dann aufgeblasen, wenn es notwendig ist. Andernfalls bleibt die Weste unaufgeblasen und kann somit problemlos durchgehend über der Kleidung getragen werden. Diese komplexere Technologie ist mit höheren Kosten verbunden und erfordert eine regelmäßige Wartung.

    Feststoffrettungswesten:
    + Niedriger Preis und geringer Wartungsaufwand
    – Geringer Tragekomfort und höherer Platzbedarf

    Aufblasbare Rettungswesten:
    + Hoher Tragekomfort und wenig Platzbedarf
    – Höherer Preis und regelmäßiger Wartungsbedarf der Auslösemechanik

    Selbstaufblasende Rettungsweste der Marke Veleria San Giorgio

    Schaumstoff-Rettungsweste der Marke Crewsaver

  • Welche verschiedenen Arten von aufblasbaren Rettungswesten gibt es?

    Die grundlegende Technologie ist bei allen Westen dieselbe: In der Weste befindet sich eine mit Kohlendioxid (CO2) gefüllte Gasdruckpatrone, die Luft in die aufblasbaren Schwimmkörper bläst. Die verschiedenen Modelle aufblasbarer Rettungswesten unterscheiden sich in der Art und Weise, wie der Aufblasmechanismus ausgelöst wird.

    Manuell aufblasbare Rettungsweste:
    Bei diesem Modell muss der Träger der Rettungsweste den Aufblasmechanismus selbst auslösen. Durch Ziehen an einer Schnur wird die Gasdruckpatrone geöffnet, sodass die Rettungsweste sich aufbläst. Um diese Aktion durchführen zu können, muss der Träger bei Bewusstsein sein, es handelt sich also um eine nicht ohnmachtsichere Variante.

    Auffüllset für aufblasbare Rettungswesten von Lalizas

    Automatische Rettungsweste mit wasserlöslicher Kapsel:
    Die Rettungsweste enthält eine Kapsel oder Tablette, die meist aus Zellulose oder Salz besteht und sich bei Kontakt mit Wasser auflöst. Dadurch wird die Gasdruckpatrone automatisch aktiviert und die Rettungsweste bläst sich auf. Der größte Nachteil dieses Systems besteht darin, dass sich die Rettungsweste ungewollt aufblasen kann, wenn sie zu hoher Luftfeuchtigkeit oder Nässe ausgesetzt wird, z. B. bei Regen, Spritzwasser oder auch beim Abspülen der Weste.

    Automatische Rettungsweste mit hydrostatischer Auslösung:
    Dieses System wird auch Wasserdruck-Auslöseautomatik genannt. Es bedient sich einem speziellen hydrostatischen Ventil, das sich ab einem bestimmten Druck, der einem 10 cm tiefen Eintauchen in Wasser entspricht, öffnet und Wasser an einen wassersensiblen Sensor lässt. Dieser gibt eine Feder frei, die eine Nadel in den Gaszylinder drückt, sodass er sich öffnet und die Weste aufbläst. Es besteht somit keine Gefahr, dass sich die Rettungsweste ungewollt aufbläst, etwa aufgrund von Spritzwasser oder zu hoher Luftfeuchtigkeit. Dieses Modell ist das derzeit technisch ausgereifteste auf dem Markt, aber auch das teuerste.

  • Welche Vorschriften gibt es für Rettungswesten?

    Die UN-Konvention zur Schiffssicherheit, genannt SOLAS (Safety Of Life At Sea), legt die Sicherheitsstandards fest, die von allen in internationalen Gewässern verkehrenden Passagier- und Frachtschiffen einzuhalten sind. Dieses Übereinkommen wurde von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) übernommen.

    Die private Nutzung wird zudem durch nationale Normen geregelt.

    In Europa müssen Rettungswesten der CE-Norm (oder ISO-Norm) entsprechen. Es gibt drei Zertifizierungsstufen, die sich nach dem Mindestauftrieb der Rettungsweste richten und in Newton ausgedrückt werden: 100 N, 150 N und 275 N.

    Jede dieser Stufen entspricht einem bestimmten Einsatzgebiet:
    100 N für die Schifffahrt in geschützten Gewässern oder in der Küstenschifffahrt
    150 N für die Hochseeschifffahrt
    275 N für die Hochseeschifffahrt und extreme Bedingungen

    In den USA wird die Norm von der USCG (United States Coast Guard) festgelegt. Sie unterscheidet, ähnlich der europäischen Norm, hauptsächlich zwei Zertifizierungsstufen, die auf dem Mindestauftrieb basieren.

    Jede dieser Stufen entspricht einer bestimmten Verwendung:
    Typ I: 150 N für aufblasbare Rettungswesten (100 N für Feststoffwesten). Geeignet für alle Arten der Schifffahrt, auch unter schwierigsten Bedingungen.
    Typ II: 100 N für aufblasbare Rettungswesten (70 N für Feststoffwesten). Geeignet für die Binnenschifffahrt und ruhige Gewässer.

    In jedem Fall muss Ihre Rettungsweste den für das jeweilige Land und die ausgeübte Tätigkeit geltenden Normen entsprechen.

  • Wie wählt man eine Rettungsweste aus, die dem Körperbau des Trägers entspricht?

    Rettungsweste für Kinder von Plastimo

    Aus Gründen der Wirksamkeit und des Tragekomforts muss eine Rettungsweste an die sie tragende Person angepasst sein. Dafür gibt es Größen, die sich nach der Körpergröße des Trägers richten. Sie sind genauso wie Kleidergrößen in S, M, L usw. eingeteilt. Bei dieser Klassifizierung wird der Brustumfang des Trägers berücksichtigt.

    Es wird auch zwischen Rettungswesten für Erwachsene und solchen für Kinder unterschieden. In letzterem Fall hängt die Wahl vom Gewicht des Kindes ab. Alle Rettungswesten für Kinder und Säuglinge müssen ausnahmslos einen Auftrieb von mindestens 100 N gewährleisten, damit eine Drehung des Trägers aus der Bauchlage in die sichere Rückenlage zuverlässig erfolgen kann und sein Kopf über Wasser gehalten wird, auch wenn er nicht schwimmen kann oder bewusstlos ist.

    In jedem Fall sollte eine Rettungsweste vor der Benutzung auf See anprobiert werden, um sicherzugehen, dass sie passt. Nach Einstellen der Gurte und Schnallen darf die Rettungsweste weder zu eng noch zu locker sitzen. Ziel ist es, dass die Rettungsweste trotz dem Druck des Wassers an Ort und Stelle bleibt und sich unter keinen Umständen vom Benutzer löst.

    Hinweis: Auch für Tiere gibt es spezielle Rettungs- und Schwimmwesten, die jedoch der Kategorie „Schwimmhilfen für Haustiere“ angehören (denn aufgrund ihres zu geringen Auftriebs, der unter 50 N liegt, sind sie keine Rettungswesten im eigentlichen Sinne).

  • Welche zusätzliche Ausrüstung und Zubehörteile gibt es für Rettungswesten?

    Mit der Zeit werden Rettungswesten mit immer besserer Ausrüstung ausgestattet. Idealerweise sollte eine Rettungsweste mehrere Anforderungen erfüllen:
    Sie sollte so effizient und bequem wie möglich für Auftrieb sorgen, den Träger vor äußeren Elementen schützen, bei der Ortung der über Bord gegangenen Person helfen und die Bergung erleichtern.

    Um die Sicherheit des Trägers zusätzlich zu erhöhen, kann die Rettungsweste mit einem Schrittgurt ausgestattet sein. Er verhindert, dass sich die Weste unter dem Druck des Wassers hebt und über den Kopf des Trägers rutscht. Der obere Teil der Weste kann mit einer Art Kragen (ebenfalls aufblasbar) versehen sein, der den Kopf der Person über Wasser hält. Außerdem kann er mit einer Schutzhaube ausgestattet sein, die über den Kopf gezogen werden kann, um die Gefahr des Ertrinkens durch hohe Wellen oder sehr starken Regen zu verringern.

    Um die über Bord gegangene Person bei schlechten Sichtverhältnissen oder in der Nacht leichter orten zu können, verfügen Rettungswesten über  Reflektoren  und eine Pfeife. Auch kann sie mit einem Blinklicht ausgestattet sein,

    Notsignalsender von Ocean Signal

    Schutzhaube für Rettungsweste von Secumar

    um aus noch größerer Entfernung gesehen werden zu können. Am besten ist es, die Rettungsweste mit einem PLB (Personal Locator Beacon), d. h. einer  persönlichen Notfunkbake, auszustatten. Es gibt verschiedene Modelle, die ein automatisches Notsignal senden können, entweder an das Schiff, von dem die Person gefallen ist, an alle Schiffe in der Umgebung oder direkt an die offiziellen Rettungsdienste.

    Schließlich werden Rettungswesten zunehmend so konzipiert, dass sie den Rettern dabei helfen, über Bord gegangene Personen wieder sicher an Bord zu bringen. Zu diesem Zweck sind sie mit einem (Brust-)Gurt und/oder Befestigungspunkten ausgestattet, an denen Bergegeräte befestigt werden können. Sie müssen einer relativ hohen Belastung standhalten können, nämlich dem Gewicht der Person und ihrer Kleidung, die durch das Wasser schwerer ist.

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